Skip to main content

Buchhaltungsprofis sind dafür verantwortlich, die finanzielle Situation von Unternehmen transparent darzustellen und solide Grundlagen für unternehmerisches Handel schaffen. Dabei unterstützen sie als ausgebildete Fachkräfte bei der Entwicklung von Finanzplanungsstrategien und erstellen Jahresabschlüsse, monatliche Berichte aus der aktuellen Finanzbuchhaltung und Steuererklärungen. Gleichzeitig sind sie wichtige Ansprechpartner für die Unternehmensführung, die sie über die finanzielle Situation, Einnahmen und Ausgaben sowie mögliche Risiken informieren.

Ausgezeichnete Mitarbeiter zu finden, ist in diesem Bereich schwer. Daher ist es so wichtig, die Mitarbeiterbindung langfristig zu optimieren. In diesem Artikel erklärt Annette Goldstein, worauf es dabei ankommt.

Warum ist Mitarbeiterbindung so wichtig?

Die Arbeit eines guten Finanzbuchhalters kommt einem Unternehmen kurz- und langfristig zugute. Er etabliert effektive Finanzprozesse, ist stets auf dem neuesten Stand der handels- und steuerrechtlichen Bestimmungen und mit den neuesten Softwarelösungen vertraut.

Da die Ausbildung neuer Buchhalter zeitaufwändig und kostspielig ist, ist die Bedeutung langfristiger Mitarbeiterbindung entsprechend hoch. Die Notwendigkeit ergibt sich auch aus dem fortschreitenden Fachkräftemangel, der es wahrscheinlich macht, dass ausgezeichnete Mitarbeiter nicht schnell ersetzt werden können, wenn sie das Unternehmen verlassen.

Was ist Mitarbeiterbindung?

Mitarbeiterbindung kann am besten als das Gefühl der Verbundenheit des Mitarbeiters mit dem Unternehmen, für das er arbeitet, betrachtet werden. Es äußert sich darin, dass sich der Mitarbeiter mit den Werten des Unternehmens identifiziert, sicher ist, dass der Arbeitgeber seine Leistungen schätzt, aber auch, dass er herausgefordert und gefördert wird. Mitarbeiterbindung beinhaltet auch, dass sich Mitarbeiter im Unternehmen wohlfühlen, weil es beispielsweise angenehme Arbeitsbedingungen, eine gute Work-Life-Balance, eine gute Arbeitsatmosphäre und eine angemessene Vergütung bietet. Als Folge davon werden Mitarbeiter viel lieber zur Arbeit kommen und nicht so schnell zu einem Konkurrenten wechseln.

Die Messung der Mitarbeiterzufriedenheit

Bevor man sich daran macht, die Mitarbeiterbindung zu verbessern, sollte man sich zuerst ein Bild von der aktuellen Situation machen. Hier geht es um die Frage, welche Bereiche verbessert werden müssen. Eine Möglichkeit, diese Informationen zu erhalten, ist die Durchführung von Mitarbeiterumfragen. In kleineren Unternehmen sind persönliche Gespräche eine gute Option, während qualitative Fragebögen in größeren Unternehmen gute Ergebnisse liefern.

Gut eignen sich auch Jahresgespräche. In unserem Unternehmen führt jeder Mitarbeiter zu Beginn des Jahres (Januar oder Februar) ein persönliches Gespräch mit der Geschäftsführung. Zunächst füllt der Mitarbeiter eine Checkliste aus, in der er festhält, wie das vergangene Jahr verlaufen ist. Was lief gut, was weniger gut und was wünscht er sich für die Zukunft. Das können zum Beispiel Weiterbildungen sein oder eine Änderung der betreuten Mandate oder vielleicht eine bessere technische Ausstattung für seinen Arbeitsplatz. Soweit diese Wünsche realistisch und umsetzbar sind, werden sie umgesetzt, damit sich der Mitarbeiter wohlfühlt.

Darüber hinaus folge ich dem Prinzip der „offenen Tür“. Das bedeutet, dass meine Bürotür immer offensteht und jeder Mitarbeiter jederzeit zu mir kommen und über berufliche und nicht-berufliche Angelegenheiten sprechen kann, die ihn oder sie betreffen oder beeinflussen, damit Angelegenheiten, die besprochen werden müssen, nicht auf die lange Bank geschoben werden. Das vermeidet Frustration auf Seiten der Mitarbeiter und sorgt für ein angenehmeres „Zusammengehörigkeitsgefühl“ für alle.

Auch haben wir zum Beispiel jeden ersten Mittwoch im Monat eine gemeinsame Teambesprechung gefolgt von einem Mittagessen. In dieser Teambesprechung berichtet die Geschäftsführung über Besonderheiten der letzten vier Wochen, wie neue Kunden, neue Mitarbeiter, rechtliche Änderungen und ähnliches. Danach wird jeder Mitarbeiter persönlich angesprochen und kann Fragen stellen. Wir sitzen alle in einem großen Kreis, jeder sieht jeden und die Gespräche sind sehr offen und konstruktiv. Danach gibt es ein gemeinsames Mittagessen für alle. Auch treffen wir uns oft freitagabends in den Büros zu einem Glas Wein zum Abschluss der Woche und essen gemeinsam zu Abend.

Darüber hinaus organisieren wir viele gemeinsame Teamveranstaltungen wie Kochabende, organisierte Gruppenspiele oder in diesem Jahr im Oktober einen mehrtägigen Betriebsausflug nach Lissabon. Auch haben wir jedes Jahr eine besondere Weihnachtsfeier, kombiniert mit einer Show, bei der wir viel Spaß haben. Hier macht es sich die Geschäftsführung zur Aufgabe, sich bei den Mitarbeitern für ihre hervorragende Leistung im vergangenen Jahr zu bedanken. Gleichzeitig hat man hier auch immer einen direkten Draht, um Stimmungen in der Belegschaft frühzeitig wahrzunehmen.

Möglichkeiten zur Steigerung der Mitarbeiterbindung

Es gibt eine Vielzahl von Möglichkeiten, die Mitarbeiterzufriedenheit und damit ihre Bindung an das Unternehmen zu verbessern. Einige Beispiele.

Arbeitsplatzgestaltung:

Die Mitarbeiterbindung ist oft eng mit dem Wohlfühlen der Mitarbeiter am Arbeitsplatz verbunden. Faktoren wie flexible Arbeitszeiten, Homeoffice-Optionen und ausreichend Grünflächen spielen hier zum Beispiel eine Rolle. Kostenlose Getränke, Lounges und Küchen sind weitere Optionen, die in Betracht gezogen werden können.

Fürsorge:

Viele Programme zur Mitarbeiterbindung zielen darauf ab, die Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter zu erhalten und zu fördern. Beliebte Optionen sind ergonomisch gestaltete Arbeitsplätze, regelmäßige vom Arbeitgeber bereitgestellte medizinische Massagen, die Förderung von Fitnessstudio-Mitgliedschaften, kostenlose medizinische Untersuchungen, betriebliches Gesundheitsmanagement und Möglichkeiten zur Reduzierung der Arbeitszeit.

Unternehmenskultur und Kommunikation:

Für eine langfristige Mitarbeiterbindung und Motivation ist es entscheidend, dass sich der Mitarbeiter mit den Werten und Zielen des Unternehmens identifiziert. Am wichtigsten ist, dass das Unternehmen seine Werte und Ziele transparent kommuniziert und Vertrauen, Respekt und Toleranz gegenüber seinen Mitarbeitern zeigt. Möglichkeiten hierfür sind der Kontakt zu Mitarbeitern in Elternzeit, Tage der offenen Tür für Familienmitglieder oder die Veröffentlichung einer Mitarbeiterzeitung.

Weiterbildung:

Kontinuierliche Schulungen spielen insbesondere in der Buchhaltung eine entscheidende Rolle. Aus diesem Grund sollten Personalentwicklungsmaßnahmen einen festen Platz in der täglichen Arbeit der Mitarbeiter haben. Dazu gehören Schulungen, Weiterbildungen, Coachings und Feedback-Sitzungen. Viele Mitarbeiter sind möglicherweise auch an Möglichkeiten interessiert, an anderen Standorten zu arbeiten.

Anerkennung:

Ein wesentlicher Eckpfeiler der langfristigen Mitarbeiterbindung ist die Wertschätzung. Auf diese Weise zeigt das Unternehmen dem Mitarbeiter, dass es den Wert seiner Arbeit anerkennt. Mögliche Maßnahmen hierfür sind Gutscheine, Firmenwagen, steuerfreie Sachleistungen, gemeinsame Mittag- oder Abendessen und regelmäßige Teamveranstaltungen wie gemeinsame Kochveranstaltungen, Floßbau und Betriebsausflüge.

Die Vorteile einer verbesserten Mitarbeiterbindung

Investitionen in die Mitarbeiterbindung zahlen sich aus. Dafür sprechen vor allem Vorteile wie die folgenden:

  • Verbesserte Moral
  • Erhöhte Motivation
  • Höhere Produktivität
  • Geringere Mitarbeiterfluktuation
  • Geringere Rekrutierungskosten

Die wichtigste Erkenntnis aus meiner persönlichen Erfahrung über viele Jahre hinweg ist, dass jeder Mitarbeiter seine eigene Persönlichkeit hat und dort abgeholt werden möchte. Fakten, die einen Mitarbeiter sehr stark motivieren können, sind für einen anderen Mitarbeiter möglicherweise völlig unwichtig und würden ihn nicht an den Arbeitgeber binden. Die große Herausforderung besteht entsprechend darin, individuelle Unterschiede zu erkennen und die Energie und Ausdauer aufzubringen, gezielt darauf einzugehen. So wird man auch Top-Performer langfristig an sein Unternehmen binden.

Annette Goldstein

Annette Goldstein ist Gründerin und Geschäftsführerin von Goldstein Consulting, einer renommierten Wirtschaftsprüfungsgesellschaft aus Berlin. Mit mehr als zwei Jahrzehnten Berufserfahrung hat sie sich als Expertin auf dem Gebiet der gesetzlichen und freiwilligen Prüfung von Jahresabschlüssen einen Namen gemacht. Die Unternehmensgeschichte von Goldstein Consulting reicht zurück bis ins Jahr 1998, als Annette Goldstein ihre eigene Wirtschaftsprüfungsgesellschaft gründete, nachdem sie zuvor viele Jahre in führender Position bei Ernst & Young tätig war, zuletzt als Partnerin der Prüfungsabteilung in der Hauptniederlassung Berlin. Ihr Fachwissen und ihre umfassenden Kenntnisse über Prüfungsstrategien und -durchführungen, insbesondere im Hinblick auf kleine und große Unternehmen, fließen seitdem in die Betreuung eines vielfältigen Kundenstamms ein. Goldstein Consulting hat wiederholt Anerkennung für überdurchschnittliche Leistungen erhalten und wurde vom Manager Magazin sowie der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Management und Beratung als eine der besten Wirtschaftsprüfungsgesellschaften Deutschlands ausgezeichnet. Neben der Jahresabschlussprüfung umfasst der Tätigkeitskern von Goldstein Consulting auch Steuerberatung, Buchhaltung, Lohn- und Gehaltsabrechnungen sowie Unternehmensbewertungen.

Der Artikel hat dir gefallen? Gib uns einen Kaffee aus!

Leave a Reply